Engelbert Humperdinck: Königskinder

Auf­füh­run­gen: Juni 2019, Thea­ter der Jun­gen Welt Leipzig
Fotos: Grit Har­tung, Eric Kemnitz

Den Namen Engel­bert Hum­per­dinck ver­bin­den vie­le Klas­sik-Fans mit sei­ner berühm­tes­ten Oper "Hän­sel und Gre­tel". Weit unbe­kann­ter und zu Unrecht wesent­lich sel­te­ner zu hören sind sei­ne "Königs­kin­der". Ein tief­grün­di­ges und far­ben­präch­ti­ges Kunst­mär­chen über das tra­gi­sche Schick­sal zwei­er jun­gen Men­schen, denen sich eine eit­le, sat­te und herz­lo­se Gesell­schaft ent­ge­gen­stellt. Eine Gesell­schaft, die alles ver­bannt, was sie befrem­det, und in der nur Geld und Sta­tus zäh­len. Dass es dabei am Ende kei­ne Sie­ger geben kann, ist eine unbe­que­me Wahrheit.

Es ist die Geschich­te der Gän­se­magd (Leev­ke Ham­bach), die als Wai­sen­kind bei ihrer ver­meint­li­chen Groß­mutter (Loui­sa Reh) im Wald auf­wächst und deren Her­kunft lan­ge unklar bleibt. Es ist auch die Geschich­te des Königs­sohns (Nils Hübi­net­te), der das väter­li­che Schloss ver­lässt, um der Kro­ne über­haupt erst wür­dig zu werden.

Es ist die Geschich­te des Spiel­manns (Lars Con­rad), des­sen Kampf gegen Unmensch­lich­keit, Lügen und Hab­sucht in bit­te­re Resi­gna­ti­on mün­det. Aber es ist auch die Geschich­te der Kin­der, die sich gegen ihre Eltern auf­leh­nen und ver­mö­gen, wozu die ein­fäl­ti­gen Bür­ger Hel­la­brunns nicht im Stan­de sind: Frem­de nicht nur nach ihrem Äuße­ren zu beurteilen.

Ange­sichts gesell­schaft­li­cher Debat­ten über sozia­le Ungleich­heit, natio­na­le Iden­ti­tät, die Anlie­gen demons­trie­ren­der Schü­ler oder den Umgang mit Frem­den hat Elsa Bern­steins Libret­to seit der Urauf­füh­rung vor über 120 Jah­ren nicht an Aktua­li­tät ver­lo­ren. schola-cantorum.de