Marcus Friedrich wurde 1982 in Grimma bei Leipzig geboren, erhielt mit Klavier‑, Orgel- und Dirigierunterricht bereits früh eine umfassende musikalische Ausbildung und wirkte daneben als Knabensopran – später auch als Korrepetitor und musikalischer Leiter – in verschiedenen Chören. Im Oktober 2000 wurde er für sein kulturelles Engagement mit dem Erich-Glowatzky-Preis ausgezeichnet.
Nach dem Abitur studierte Marcus Friedrich Kirchenmusik sowie anschließend Chor- und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig, unter anderem bei Stefan Nusser (Orgel), Roland Börger und Thomaskantor Georg Christoph Biller (Chorleitung), Cornelia Entling (Gesang), Helgeheide Schmidt (Klavier), Helmut Weese (Korrepetition) sowie Alexander Vitlin und Michael Köhler (Orchesterleitung). Bereits während des Studiums konnte er als Leiter verschiedener Jugend- und Studentenchöre wichtige musikalische und pädagogische Erfahrungen sammeln. Vielfältige Kurse, Projekte und Workshops – unter anderem bei Andreas Pieske, Michael Betzner-Brandt, Michael Fuchs, Gunnar Eriksson, Patrick Russill, Grete Pedersen, Morten Schuldt-Jensen, Hans Christoph Rademann und Trevor Pinnock – gaben weitere künstlerische und pädagogische Impulse.
Im Jahr 2006 wurde Marcus Friedrich das Amt des Kantors und Organisten an der Stadtkirche zu Naunhof übertragen. Neben der Entwicklung einer vielfältigen Konzerttradition aus regelmäßigen Kirchenkonzerten, Abendmusiken und Kantatengottesdiensten konnte bis 2011 auch die aufwendige Restaurierung der historischen Ladegastorgel in der Naunhofer Stadtkirche durch den Dresdner Orgelbauer Kristian Wegscheider finanziert und realisiert werden. Für sein Engagement wurde Friedrich 2011 mit der Ehrennadel der Stadt Naunhof ausgezeichnet, seit 2013 ist er Ehrenmitglied im Förderverein zur Restaurierung und Pflege der Ladegastorgel Naunhof.
Von 2006 bis 2011 war Friedrich Jugendreferent im Präsidium des Sächsischen Chorverbandes und verantwortlich für Projekte wie den 2006 ins Leben gerufenen Muldentaler Chorwettbewerb oder den Landesjugendchor Sachsen, mit dem er als künstlerischer Leiter bis 2015 in mehr als 50 Projektkonzerten sachsen- und deutschlandweit zu erleben war. Bereits unmittelbar nach seiner Gründung im Herbst 2008 wurde dem jungen Ensemble durch die Presse "einzigartiger und unverwechselbarer Klangsinn" attestiert. Umfangreiches und anspruchsvolles Repertoire sowie eine große dynamische Bandbreite sind Markenzeichen des Chores und zeichnen ihn bis heute aus.
2011 wurde Marcus Friedrich zum künstlerischen Leiter der Schola Cantorum Leipzig gewählt. 1963 durch den Leipziger Musikpädagogen Reinhardt Syhre gegründet, übernahm das Ensemble ab Ende der 1960er Jahre die Aufgaben des Kinderchores an der Leipziger Oper, wirkte ab 1973 auf Initiative Kurt Masurs am Leipziger Gewandhaus und arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt Leipzig. Heute ist die Schola Cantorum Leipzig eine der größten und aktivsten Chorformationen im mitteldeutschen Raum, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin für die Musikstadt Leipzig. Gemeinsam mit einem Team aus knapp 30 professionellen Musikpädagoginnen und ‑pädagogen trug Friedrich für die musikalische Ausbildung von zuletzt mehr als 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Sorge. Daneben war er mit den verschiedenen Ensembles und den vielfältigsten Konzertformaten im Kulturleben der Stadt Leipzig und weit darüber hinaus präsent. Mit dem Mädchen- und Frauenchor entstand 2019 die CD "Britten, Rutter, Chilcott – English Choral Music for Advent and Christmas". 2021 übernahm der österreichische Dirigent Bernhard Steiner die künstlerische Leitung der Chöre.
Von 2012 bis 2018 war Marcus Friedrich künstlerischer Leiter des kammerchores cantamus dresden. Das 1995 durch Martin Lehmann (Windsbacher Knabenchor und designierter Kreuzkantor) aus ehemaligen Mitgliedern des Dresdner Kreuzchores gegründete Ensemble tritt mit anspruchsvoller, zumeist geistlicher A‑cappella-Musik von der Renaissance bis zur Gegenwart deutschlandweit in Erscheinung. Unter Friedrichs Leitung lobte die Presse immer wieder einhellig "Intonationssicherheit, Klangbrillanz, hohe Textverständlichkeit sowie das große Spektrum dynamischer und agogischer Ausdrucksmittel" – "Chorgesang auf höchstem Niveau".
Marcus Friedrich ist Mitglied mehrerer professioneller Ensembles, darunter der Chamber Choir of Europe, der auf Projekte mit Bobby McFerrin (VOCAbuLarieS-Tournee 2010 und 2011), Ola Gjeilo und John Rutter (Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd 2011 und 2019) und die 25. Echoverleihung der Deutschen Phono-Akademie (2016) verweisen kann. Mit Morten Lauridsen (Klavier) und Nicol Matt (Leitung) entstand 2017 bei der Deutschen Grammophon die für den Opus Klassik nominierte CD "LIGHT ETERNAL – The Choral Music of Morten Lauridsen". Als Mitglied des World Choir for Peace war Friedrich 2020 an der CD-Produktion "Peaceful Choir – New Sound of Choral Music" beteiligt. Das bei Sony Classical erschienene Doppelalbum im 360 Reality Audio Format (8D) vereint mehr als ein Dutzend Weltersteinspielungen und wurde im Oktober 2020 von Apple Music unter die zehn besten Klassikalben des Monats gewählt.
Neben Verpflichtungen als Kirchenmusiker, Chordirigent, Korrepetitor und Sänger war Marcus Friedrich als Dozent in Workshops und als Jurymitglied bei Chorwettbewerben tätig. Zur Zusammenarbeit kam es mit einer Vielzahl von Gesangs- und Instrumentalsolisten ebenso, wie mit Kammermusik-Ensembles, Chören und Orchestern – darunter die Kammerphilharmonie Leipzig, das Mendelssohn Kammerorchester Leipzig, das Leipziger und Chemnitzer Barockorchester, die Chursächsische Capelle Leipzig, das Leipziger Symphonieorchester, das Collegium Vocale Leipzig, das Leipziger Vocalensemble und der Chorus Musicus Köln. Choreinstudierungen übernahm Friedrich unter anderem für Peter Schreier, Kreuzkantor Roderich Kreile, Gunter Berger und Guido Johannes Rumstadt. Konzerte führten ihn zu Musikfestivals wie dem Leipziger Bachfest, dem MDR-Musiksommer, dem Straubinger Bluetone-Musikfestival, dem Festival Europäische Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd, den Herbstlichen Musiktagen Bad Urach, dem südtirol festival – merano.meran und darüber hinaus in die Thomaskirche, die Nikolaikirche, das Mendelssohn-Haus und das Gewandhaus in Leipzig, in die Dresdner Kreuzkirche, den Magdeburger Dom, den Hamburger "Michel", das Konzerthaus Berlin, die Meistersingerhalle Nürnberg, die Essener, Kölner und Münchner Philharmonie sowie in viele Regionen Deutschlands und ins europäische Ausland, unter anderem nach Frankreich, Italien, Österreich, Polen und Russland.
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